Nach dem We auf der Insel, die sich im typischen England-Wetter präsentierte und mir ne Erkältung bescherte, musste ich auf der Insel für Amsterdam vorladen - die Tour nach Amsterdam verlief problemlos und ich kam auch Ruck-Zuck dort an - weil die Fähre zeitig gebucht war und ich schon bald in Amsterdam war. Nach dem Abladen wartete ich auf einen neuen Auftrag, welcher gewöhnlich übers Fleetboard kam, das ich auch in der Firma einführte. Irgendwann kam der neue Auftrag an - glücklich war ich darüber nicht. Ich musste bei einem Baumaschinen- und Flurförderfahrzeuge-Händler im Außenbezirk Amsterdams laden. Den Händler kannte ich schon lage, ich lud dort früher schon Radlader und Bagger auf dem Tieflader - doch die Firma war anscheinend pleite und ich bekam die Ehre, die restlichen Gabelstabler dort abzuholen. Also fuhr ich zu dem Händler und wurde von Roy van Vollenhoven, dem Leiter der Firma, mit einem müden Lächeln begrüßt, als ich mit einem Planenzug aufs Gelände fuhr. Ich solle die restlichen 6 Gabelstapler mitnehmen und noch das restliche Zubehör dazu reintun - dann war der LKW auch voll.. Mit der Höhe kamen wir knapp hin, die Gabelstapler wurden ohne Gabeln quer reingestellt, festgezurrt oder die Epal hinten mit Gabeln und Einzelnem Zubehör reinladen. Dann war der Hof Fahrzeugfrei. Roy schaute ein wenig wehmütig über den leeren Hof, blickte auf meinen Auflieger und ging dann nach einer kurzen Verabschiedung in sein Büro und setzte sich ans Fenster, während ich in die Megaspace kletterte, mich anschnallte, den LKW startete und dann wendete und vom Hof rollte.
Es war ja schon später Nachmittag, als ich aus Amsterdam loskam. Ich hatte allerdings nicht nur eine Abladestelle, sondern viele kleine.. 4 Stapler gehen bei einer Firma großen Firma in Koblenz runter, verteilt auf 2 Firmenhöfe: Lantner Extrusion und Martin Lanter Kühltechnik, dort jeweils verteilt auf 2 Firmenbereiche.. Das hört nach Firmenhof schrubben an. Während mein Actros schon Richtung Duisburg donnerte, brauch auch schon langsam die Nacht hinein, der Feierabendverkehr nahm langsam zu.. Ich angelte mir aus dem Kühlschrank einen Müller Milchrais, suchte mir noch Löffel aus einer Schublade raus und mampfte während der LKW bei 85 km/h Richtung Duisburg/Düsseldorf auf der A73 gleitete.. Ich freute mich schon aufs Wochenende, denn meine ich fuhr bei den beiden anderen Abadestellen durch meine Heimat zwischen Nördlingen und Augsburg und zum Schluss ist Feierabend in München. Normal müsste es klappen, dass ich Samstagmittag in München stehe zum abladen. Doch es muss dafür erstmal ne Übernachtungsstelle gefunden werden. Ich malte mir einfach mal Köln aus..
Die Nacht schon herein, die Digitaluhr zeigte 21:30 aus, es wehte ein frischer lebhafter Wind, der meinen Actros schon ganz schön tanzen ließ und ab und zu eine Korrektur am Lenkrad erforderte.. Wenigstens meldete der Wetterbericht keinen weiteren Schnee, es muss ja langsam reichen und Winterschäden hatten wir in der Firma genug: Genug abgefahrene Einstiege, kaputte Frontstoßstangen und Kotflügel. Während die Autobahn so leer war, der Actros im 12. Gang mit 85 Sachen Richtung Köln röhrte, klingelte noch das Telefon von mir und mein neuer Fahrer Nico Tänzer klingelte durch. Er war mit seinem Actros V8 auf dem Weg von Nürnberg nach Rostock und hatte Langeweile, da seine Freundin wohl nicht ans Telefon ging.. Er erzählte mir seine Vorkommnisse und hatte erzählte stolz, dass er mit seinem Actros V8 viel schneller sei als mit seinem MAN TGX, den er vorher fuhr.. Irgendwann war er angekommen und legte auf.
Ich war derweil nach Köln reingefahren, die Innenstadt war wie leergekehrt, nur ab und zu heizte ein getunter 3er BMW die leeren Straßen auf und ab.
Ich hatte mich in eine kleine Nebenstraße gestellt, wo zwar keine Toilette und Dusche war, doch ich in Ruhe schlafen konnte, da die ersten LKWs normal erst dort um 6 Uhr entlangfahren. Ich stellte meinen Actros an die Seite, ging vor dem Abendbrot noch kurz um den LKW rum, klopte schnell gegen die Reifen, ob da noch alles ganz war. Ich aß noch mein Salamibrot, dazu noch eine Banane und dann rein ins Bett, Standheizung an und auf morgen freuen. Arbeit kann Spaß machen mit dem richtigen LKW und der Hoffnung, am WE daheim bei Sohn und Frau zu stehen. Die Nacht war wirklich angenehm ruhig, die Standheizung feuerte schön die Kabine warm. Am nächsten Morgen stand wie jeden morgen erstmal Teewasser aufsetzen an, dann kurz am Grünstreifen erleichtern und dann nach dem ersten Tee den 8-Zylinder starten, die Brotzeit für den Tag bereitstellen, Radio an und dann gings los.
Die Sonne schien hell, es war noch Berufsverkehr am morgen, als ich wieder auf die Landstraße fuhr. Das Navi zeigte gute 100km und sagte gute 1,5h Fahrtzeit voraus. Wenigstens war kein Stau gemeldet - auf der Landstraße aber auch eher unwahrscheinlich. Ich lauschte dem schönen V8 Sound meines Benz, stellte meine Sitzheizung ein und ließ mir den Morgen schön aufwärmen.. Nebenbei gleich mal ein wenig Frühstück machen, was ich am in Köln an einer Tankstelle noch eingekauft hatte - aber zu welchem Preis? Für 2 Crossiants und eine Bildzeitung 3,50€? Das ist doch nur noch Abzocke.. Doch einen Backofen habe ich LKW leider nicht und durch die Mirkowelle schmecken die Aufbackcrossiants nicht wirklich.. Naja mal im Truckershop schauen ob die da irgendwas feines für den Actros MP3 Megaspace liefern können.. Während meiner Gedanken rief auch Geschäftspartner Martin an, welcher in Italien mal wieder unterwegs war und von Marokko auf der Heimfahrt ist.. Er erzählte vom leider unerfreulichen Dieselklau, wo man einfach ein Loch in den Dieseltank bohrte.. Er stehe jetzt in der Mercedes Werkstatt und warte auf einen neuen Tank, da man den Alutank nicht vorrätig habe.. Ich würde lachen, wenn die Verbrecher mal in den LPG Tank unseres DAFs bohren würden.. Dann hätten die ihre Freude mit Flüssiggas..
Ich war gegen 10 bei Lanter Extrusion vorm Tor - ja, vor dem Tor. Der Pförtner war nicht in seinem Häuschen und ich konnte nicht übers große Eisentor steigen. Da die Einfahrt direkt an die Landstraße grenzte, musste ich den LKW schräg vors Tor stellen. Ich ging zwar ums Grundstück, um irgendwelche Arbeiter zu finden.. Doch das Gelände war von einer hohen Mauer umgeben.. Als ich wieder zurück zum LKW kam, stand schon ein Caddy von Lanter vor der Tor, der Fahrer tobte, da er nicht einfahren konnte. Ich ignorierte einfach mal seine Wut und bat ihn, beim Pförtner anzurufen. Als er durchklingelte landete er auch beim Pförtner - der allerdings gerade Brotzeit machte und diese nicht extra unterbrechen will.. Ich stellte den Digitacho auf Pause, da der Pförtner noch meinte, dass es noch länger dauern könnte.. Also setzte ich mich in den LKW, ließ zum durchlüften die Fenster runter.. Irgendwann kam der Pförtner dann gemütlich angetrabt und öffnete das Tor. Nach der Anmeldung konnte ich einfahren.
ZUerst ging es in den Bereich Verladung.. Der Pförtner war in meinen Actros mit eingestiegen und lotste mich in die Halle rein.. Innen standen viele Kühlgeräte - feinsäuberlich verpackt und aufeinander gestapelt..Da ich allerdings nicht die Möglichkeit hatte, die Gabelstapler nach oben abzuladen, musste ich beide Seiten aufmachen, die Gurte vom Stapler lösen und ein Gabelstapler aus dem Lager stellte neben den Auflieger aufeinandergestapelte Epal. Dann machte er ein Seil fest und zog den Stapler auf die Epal, wo er ihn dann packte und runtersetzte.. Ich machte währendessen die Plane schon wieder zu, ließ hinten die beiden Gabeln abladen und machte mich auf zur zweiten Abladestelle von Lanter Extrusion.
Als ich wieder vorne beim Pförtner war um zu fragen, wo ich denn den zweiten abladen solle, murmelte dieser nur, dass ich den Bereich mit dem LKW nicht fahren darf.. Bin ja im Prinzip nur Besucher und habe keinen Zutritt zu diesem Bereich.. Doch der Stapler musste runter.. Zurückbringen konnte ich ihn nicht, bei Roys Firma in Amsterdam zog währendessen ein Nutzfahrzeug-Händler ein. Also musste mal wieder improvisiert werden. Ich ließ den Stapler von einem Anderen Stapler abladen und ließ ihn dann beim Pförtner stehen. WEnn ich nicht in den Abladebereich fahren darf, dass sollen die selber schauen, wie sie iher Maschine da hinbrigen.. Bei nem Stapler zwar kein Problem, doch so ein Theather hatte ich bei einer Sortieranlage bei einer anderen Firma auch schon. Nach dem Abladen Schnell die Plane wieder zugemacht und beim Pförtner unterschrieben lassen.. Die korrekte Ladungssicherung machte ich nicht - schließlich mussten auf der anderen Straßenseite ja auch 2 Stapler abgeladen werden.. Der Pförtner quittierte den Erhalt der Stapler und ich machte mich auf zu Martin Lanter Kühltechnik.
Martin Lanter Kühltechnik war da wohl viel besser organisiert. Erstens war Firma weit moderner aufgebaut und ohne zu warten wurde die Schranke am Eingang geöffnet.. Nach dem Anmelden bekam ich nen Plan des Grundstücks in die Hand gedrückt und noch ein "Das finden sie schon".. Nur hatte die Firma viele kleine Lagergebäude - der Stapler musste in Lager 014 - Kühlmittel. Doch auch hier waren viele Mitarbeiter beim Brotzeitmachen, sodass ich allein mit dem Sattelzug durch die Straßen kroch, den Kopf stets beim Fenster draußen, um das Gebäude zu entdecken.. Irgendwann entdeckte ich das Lagergebäude und bemerkte, wie schmerzlos die Mitarbeiter waren. Anstatt den Stapler möglichst unbeschädigt unterzuziehen, backte ein großer Stapler mit 2 Greifern den Stapler und setzte ihn runter.. Der kleine Stapler überstand den Abladevorgang zum Glück ungeschadet genau wie der zweite, den ich dort abladen durfte. Wenigstens unterzeichneten die Mitarbeiter gleich, dass die beiden Stapler unbeschädigt angekommen sind und ich konnte direkt weiter auf die Landstraße.. Richtung Heimat donnern...
Ich machte mich auf RIchtung Mannheim/Stuttgart auf die der Landstraße.. Er war angenehm zu fahren.. Es war Freitagmittag, die Straßen war angenehm leer und ich freute mich, endlich mal wieder nen gscheiten schwäbischen Dialekt zu hören.. Wenn man den ganzen Tag als schwäbischer Bayer nur ostdeutsch und plattdeutsch hört, wird man irgendwann verrückt.. Ich wechselte bei Mannheim dann schließlich auf die AUtobahn.. Doch dort musste ich mich schon wieder Ärgern.. Zuerst einen auf dicke Hose machen musste der Iveco-Fahrer auf der Autobahn bemerken, dass mein Actros nur man 170PS mehr hatte und wurde am Berg "vernascht". Der Kollege fragte noch noch, ob ich noch ganz "Bachen" sei, ihn jetzt zu überholen am Berganstieg, da er dann wieder ordentlich gas geben werde, doch ich war eben schneller und dank nur noch 2 Stapler + Zubehör auch einiges Leichter wie das Pizzablech. Es waren ohnehin nur 2 Ausfahrten, die ich auf der Autobahn fahren musste..
Ich fuhr also nach 2 Aufahrten von der Bahn, bremste meinen Actros mit Retarder schön runter und tippte dann ins Navi die Zieladresse ein.. Das Navi meinte, dass der Ort irgendwo bei Oettingen (Oettinger Bier kennt ihr sicher) liegt.. Ich kannte mich zwar ein wenig dort aus (ich bin weiter Südlich bei Donauwörth aufgewachsen), aber hatte dann halt doch nicht die Ortskenntnis, wie es vor Ort aussieht.. Da ich ja gerade erst aus der Berufsschule gekommen war hatte ich noch gute Kontakte zu Mitschülern - und zu meinen beiden Kumpels, die bei Oettinger Bierfahrer sind.. Also Rechts geblinkt, Nummer gewählt von einem der beiden und kurz die Lage vor Ort erklären lassen.. Als ich Bescheid wusste ging es dann weiter, stellte den Tempomat auf 80, damit ich rechtzeitig heimkomme und ließ den Actros die Landstraße räubern.. Doch mein Gefühl, dass es so ein LKW feindlicher Ort ist, wurde ich nicht los..
Den Ort konnte ich schon oben sehen (man konnte von der Umgehungsstraße den Ort überblicken) und sah schon: Kleiner Ort und die Adresse, vermutlich ein Bauernhof, konnte ich mir denken: Irgendwo direkt an der Straße abladen.. Als ich an der KReuzung rechts blinkte, fragte mich über CB Funk ein Fahrer vom Raiffeisen Lagerhaus des Ortes, was ich dem Ort wolle. Belzheim, so heiß das Dorf, war eine kleine Gemeinde, die eigentlich ihre Ruhe haben wolle vor dem LKW Verkehr.. Als ich meine Sachlage erklärte, war er aber still. Also ab auf die kleine Dorfstraße.. Sie war gerade so breit, dass ich mit dem LKW an einem anderen PKW vorbeikam.. Bei LKWs wars schon knapp.. Trotzdem find ich sowas zum abladen schöner wie irgendwo in der Stadt.. Ich blickte auf den Digitacho und erspähte, dass schon die 45er Pause anstand.. Kunden suchen.
Ich habs mir schon gedacht, das waren meine Worte, als mein Navi im Actros-Becherhalter meinte, dass ich mein Ziel erreicht habe.. Es war ein altes Bauernhaus, ein kleiner angrenzender Stadel dazu und im Hof ein alter Mercedes Kombi.. Ich fühlte mich bei der Landluft sofort heimisch, doch ich hatte nicht viel Zeit.. Ich musste ein Plätzchen finden, um den Stapler abzuladen, denn in den Hof komme ich mit dem Sattel nicht rein.. Also stellte ich den LKW auf den Grünstreifen neben dem Garten, zog mir wegen dem Verkehr mal die Warnweste an und schlich mich schnell raus, bevor ein Scania fast meine Tür abgefahren hätte.. Ich ging an die Tür, klingelte und eine ältere Frau öffnete die Tür, der Hund schnuffelte an mir und ich wurde herzlich begrüßt.. Ihr Mann wolle beim Abladen helfen, ich solle nur kurz warten.. Er fuhr schließlich mit seinem Bulldog neben meinen trailer und zog den vorletzten Stapler runter.. Ich fragte noch gleich, wo ich hier Pause machen können, da bot er doch an, dass ich hier stehen bleibe und ich ein paar Weißwürste im Haus bekomme.. Heimische Weißwürste in freundlicher Atmosphäre.. Da sagte ich nicht nein.. Es wurde ein zünftiges Mittagessen mit dem Enkel der beiden, der von der Schule kam und ein wenig erstaunt war über meinen BlackLiner, der im Garten parkte.. Ich tratschte vor dem Haus noch mit den beiden Bauersleuten, ehe ich nach 45min, in meinen Actros stieg und mit frischer LEnkzeit wieder weiterfuhr..
Ich fuhr weiter durch meine Heimat und auf der B2 Richtung Augsburg und dann weiter Richtung München.. Es war schön, wieder auf sehr bekannten Autobahnen zu fahren und noch schöner war es, den lieben näher zu kommen.. Ich fuhr bis München Bundes- und Landstraße, auf Stau jetzt so kurz vor Feierabend und Wochenende hatte ich dann doch keine Lust.. Doch die letzten Meter nahm ich doch auf der Autobahn, da kein Stau gemeldet war. So muss das sein. In der Heimat zu sein, hat was schönes. Nach Hause zu kommen, ist noch schöner.. Katrin rief auch schon an, bis wann sie mit dem Kochen beginnen kann und bis wann ich daheim bin, Sohn Lukas müsste gewickelt werden und ob ich dann noch unterwegs ne Nachspeise besorgen könnte.. The last miles..
Den Kunden kannte ich, dort musste ich ja schon mal laden mit meinem GTS Kühlzug und mir war gleich bewusst, an wen ich mich wenden sollte.. Schließlich wurde auch der letzte Stapler Abgeladen, die Palette wurde in den Staukasten geworfen und die Gurte aufgeräumt.. Wochenende

Schon ging es im Eiltempo mit der S-Bahn nach Hause, noch ein wenig Eis im nahen Edeka besorgt und dann aufs leckere Abendessen freuen. Endlich wieder daheim..
Freue mich über eure Kommentare..!