So weitergehts.. Titel: The Bad day..
Das Wochenende verlief genauso, wie es hätte nicht verlaufen sollen. Kaum war ich Freitagabend mit dem LKW gestanden, fing es an zu regnen und zu stürmen und ich durfte noch nach Hause laufen. Kaum war ich zu Hause, war ich schon ein wenig heisern, doch ich dachte mir nichts dabei. Bis Samstag: Ich lag mit 40°C Fieber im Bett und hatte ne heftige Erkältung, sodass ich den kleinen und Katrin erstmal zu ihrer Mutter schickte, nicht dass der Kleine sich noch ansteckt. Sonntag ging es mir nicht wirklich besser, das Fieber hatte ich wohl gegen Kopfschmerzen getauscht. Immer wieder dachte ich mir, dass ich doch bei der Schumacher Dispo anrufen sollte und mich krankmelden solle. Womit ich aber nicht gerechnet habe: Es klingelt und vor der Tür steht ein Freundestrahlender Martin Welge, den ich an einem Truckstop kennengelernt habe und wir seitdem recht gut befreundet bin. Wenn ich in Hannover zu EST Logistics liefer, fahr ich meistens bei ihm für nen Kaffee dabei. Er hatte Medikamente dabei, die ich gleich einwarf.. Jedenfalls hatte er eine Idee, die mir den Sonntag lang nicht mehr aus dem Kopf ging: Er stellte sich mir als Fahrer zur Verfügung, ich solle ihm nur einen vernünftigen LKW geben. Ich bot ihm meinen Actros 1851 Gigaspace an, doch den wollte er auch nicht.
Also beschloss ich, im Internet mal nach einem vernünftigen LKW für ihn zu schauen.. Und schon war der Sonntag gelaufen und Montag Früh war da. Da ich nicht wusste, ob ich überhaupt etwas zum Fahren habe, ging ich einfach mal an den LKW. Im Drucker im oberen Staufach lag ein Auftrag.. Also den Trailer holen und los.
Mir ging es halbwegs gut, halbwegs, da ich zwar wieder körperlich bis auf Schnupfen fit war, aber die Familie das We nicht gesehen habe, vl. bin ich einfach nur Urlaubsreif. Den Auflieger durfte ich bei der Firma BEKA KG. in Zuffenhausen abholen, er war mit Ersatzteilen der bekannten Autoschmiede Porsche beladen und verpombt. Und da der Kram auf dem Container ziemlich wertvoll ist, solle ich noch mal nen Beifahrer mitnehmen. Leider durfte ich den neu beschrifteten Schmitz Auflieger nicht abholen, da ihn ein Arbeitskolllege bereits Sonntagabend mitgenommen hat, da bei seinem das Kühlaggregat kaputt ging. Also ein Überseecontainer auf einem Containerfahrgestell rumfahren und genauso aufs Schiff in Bremerhaven stellen. Na dann mal schauen, wo der Clown ist, den ich mitnehmen soll.
Nun ja, wenigstens war mittlerweile gut gelaunt und warf ne CD von Tom Astor ins Radio und hetzte über die Landstraße Richtung Heilbronn und wartend auf den Anruf von BEKA, wo ich den Beifahrer mitnehnen soll. Doch wie sollte es Montags auch anders sein, jeder fährt wie bekloppt über die Autobahn und Landstraße. Keine Minute ohne irgendwelche PKWs, die viel zu schnell über die Landstraße brettern, weil man zu spät aufgestanden ist und zur Arbeit muss. Das Monday Syndrom

Nun ja, hätte ich mir auch denken können, dass zwischen 4:30, der Zeit wo ich in Stuttgart losfuhr, und 6:00 Morgens sich keiner Meldet. Na dann mal alleine die KM fressen und nebenbei noch ein Frühstück zubereiten.
Ab Heilbronn gings auf der A6 Richtung Heidelberg auf der Autobahn, die mal wieder brechend voll war, da ein LKW in einer Baustelle liegen geblieben ist und sich das ganze natürlich staut. Doch ich hatte Glück (oder Unglück, wie manns nimmt) und das Handy auf der Mittelablage klingelte und BEKA Sicherheitsmangerin Maja Simmer war dran, ich stellte sich mir der Stimme nach recht attraktiv vor, doch ich hab Familie. Jedenfalls teilte sie mir, dass ich den Beifahrer Markus an einer Raststätte bei Fulda mitnehmen kann. Gut, die Info nützt mir was, doch ich hatte mal wieder Pech: Ein Streifenwagen der Autobahnpolizei fuhr neben meinem Seitenfenster und die junge Polizistin auf dem Beifahrersitz zeigte mir die Kelle. Toll, 4km bevor ich Markus einsammeln kann, eine Kontrolle. Wenn das so ein Face ist, auch nicht lustig. Wir stoppten den LKW jedenfalls vor einer Tankstelle. Ich stellte den Motor ab, nahm mein Mäppchen aus meinem Arbeitrucksack mit meinen Dokumenten und stieg mit Warnweste bekleidet auf der Beifahrerseite aus. Dass die Polizisten anscheinend nicht mitbekommen haben, dass ich telefoniert habe, ließ mir nen Stein vom Herzen fallen, denn es ging um den Container. Da ich kein Wort über Inhalt verlieren durfte, rief ich bei BEKA und übergab den Polizisten den Hörer. Nach 5min Gespräch schien ihr INteresse verblasst und beim einsteigen in ihren Mercedes meinten die Cops noch ".. ach ja, das Telefon haben wir schon gesehen!".. Nun ja, hoffentlich kommt da nichts mehr.. Kotzt mich schon wieder an mit der Kontrolle.. Und Markus war auch nicht da, wo ich ihn abholen sollte. Das nennt man Zuverlässigkeit!
Zurück ins warme Fahrerhaus, Gebläse auf Warm eingestellt, Blinker links und den V6 mal ordentlich getreten. Tempomat rein, Radio an und den Actros seine km fressen lassen. Also packte ich das Handy und rief mit der Freisprechanlage mal bei Katrin und dem kleinen an, bei denen alles Ok ist. Das freut mich und gibt wieder Mut auf die weiter Tour. Aber erstmal noch suchen, wo ich abladen muss. Die Fähre oder der Hafen, auf den ich fahren muss, ist mir leider noch unbekannt. Naja, das Navi und Google Maps werden das Problem wohl lösen können. Hoffentlich.
Während die km so auf den digitalen Tacho draufspulten, klingelte schon wieder das Handy. Mein Arbeitskollege Kevin ist am Apperat, der mir ganz aufgeregt erzählt, dass eine Tankstelle auf dem Weg nach Bremen Diesle günstig anbietet, er hat gerade den 1000l Tank vollgemacht, ich solle doch auf tanken. Als ich eintraf, war der Diesel tatsächlich spotbillig, sodass ich doch tanken musste. Was rein ging, lief rein.Ich holte mir im Shop noch die Bild, ne Bockwurst und dann gings zurück in den Actros. Schlüssel rein, Motor starten und weiter.
Es hätte entspannt weitergehen können, ich schlutzste entspannt ein Eukalyptusbonbon und schmiegte mich in den Klimaledersitz, der mit den Allerwertesten wärmen durfte, da es doch recht stürmisch draußen war. Im Rückspiegel sah ich zufällig einen roten Punkt, der aber dann ganz schnell groß war und sich als knallroter Ferrari F430 entpuppte. Doch plötzlich machte er auf der linken Spur ne starke Bremsung und zog auf die Mittelspur, übersah aber den Golf von 2 Studentinnen und kollidierte schließlich und schob den Golf gegen meinen Auflieger. Da der Ferrari anscheinend ne gebrochene Radaufhängung erlitten hatte, rollte er mit letzter Kraft auf den Standstreifen, wo auf der Golf und mein Actros anhielten. Da ich die Sicherheitsweste noch anhatte, stieg ich gleich aus und lief zum Golf, wo die beiden jungen Damen ziemlich geschockt am Steuer saßen. Der Ferrarifahrer, ein ca. 50 Jahre alter Geschäftsmann, kam angerannt und meinte doch tatsächlich, dass die Studentinnen schuld am Unfall sind. Jedenfalls setzte ich einen Notruf bei der Polizei ab, die dann auch eintraf und die Personalien aufnahn. Und während die Unfallbilder gemacht wurden, kam auch die Frage nach meiner Fracht.. Ich sagte nur "V.I.P" und gab einen Zettel mit Telefonnummer von BEKA drauf. Dann gings zurück ins Fahrerhaus und weiter. Währendessen kam über Fleetboard schon die Frage, wieso ich auf der Autobahn stehe, rein. Langsam reicht es in Deutschland, ich brauhc mal wieder internationalen Fernverkehr. Und Urlaub.
Ich ließ die Frage unbeantwortet, schnallte mich an und fuhr erneut los, mit der Hoffnung, endlich ohne Pannen anzukommen. Doch schon klingelte BEKA und frage, wieso ich noch nicht in Bremerhaven stehe, da die Teile aufs Schiff sollen. Ich solle mich beeilen. Langsam reicht der Stress, so kanns nicht mehr lange weitergehen. Wenigstens war die Autobahn leer und die verrückten Autofahrer im Bürostuhl sitzend und ich konnt endlich meiner Leidenschaft, dem Fahrer nachkommen. Wieso kann es nicht seit heute früh so gut laufen?
Zum Glück hatte ich den PC an und konnte dort mit 2 Klicks meine Route zum Schiff berechnen. Doch auch die Autobahn war gut ausgeschildert und ich fand auch ohne groß auf den PC zu starren dort hin. Es ging runter zu den Docks, bremste den Zug mit der Motorbremse ab und fand auch gleich das Schiff, wo ich draufparken sollte. Laut einem Schiffmitarbeiter geht die Fracht direkt nach England und wird dort mit einer schottischen Spediton weitertransportiert, so viel durfte er mir jedenfalls sagen. Ich rangierte den Auflieger auf, sattelte ab und als ich vom Schiff fuhr hatte ich irgendwie mein Fernweg wieder. Auch wenns nur das nahe Ausland ist. Mal sehn, ob wir Familie, Ausland und Job vereinbaren können. Nicht lange, nur mal wieder raus aus Deutschland.